Montag, 15. April 2024

Seminar in Passau

In den letzten 12 Jahren hat sich Bärbel zweimal pro Jahr auf den langen Weg von Berlin nach Passau gemacht, um ihren Ikebana-Studentinnen im Bildungshaus Spectrum Kirche im Rahmen von intensiven Wochenend-Seminaren die Feinheiten der Blumenkunst nahezubringen. Dabei ließ sie sich auch von widrigen äußeren Bedingungen wie sintflutartigen Regenfällen oder Schneestürmen nicht aufhalten. Jetzt hat sie aber beschlossen, den Staffelstab (in Form von Putztüchern – ein Running Gag in der Gruppe) weiterzugeben und zukünftig nur mehr als Teilnehmerin zu den Seminaren zu kommen. 
Für mich ist es eine Ehre, dass Bärbel mir die Gruppe anvertraut, und ich hoffe, dass ich die Seminare genauso gut und zuverlässig über die Bühne bringen werde. 

Dieses Seminar haben wir also zur Übergabe genutzt und das Programm gemeinsam gestaltet. Schließlich ist es einfacher, die Abläufe und Besonderheiten vor Ort selbst mitzuerleben, als alles in Form einer Checkliste in Händen zu halten. 
Der erste Eindruck des Bildungshauses war überaus positiv: ein moderner Bau, barrierefreie Zugänge, ein großer Seminarraum (mit Wasserversorgung!) und überaus zuvorkommende und freundliche Mitarbeiterinnen. Im Lauf des Seminars vertiefte sich dieser Ersteindruck noch weiter. Schöne Zimmer, gute Verpflegung und die (antialkoholischen) Getränke im Kursbeitrag inbegriffen. 

Nach den diversen Vorbereitungsarbeiten startete das Seminar Freitag nach dem Abendessen mit der Begrüßung der Teilnehmerinnen und dem Versorgen der Pflanzen. Und dann ging es auch gleich los mit einem natürlichen Freestyle in einer großen Schale, das von Bärbel konzipiert und vorgeführt wurde. Nach der Korrektur war noch genügend Zeit für diverse Prüfungsarbeiten und gemütliches Zusammensitzen. 

Der Samstag stand ganz im Zeichen von Shōka. Geplant waren Denka mit Aspidistra, ein Shōka sanshu-ike und zuletzt Shōka shimpūtai, das auf Wunsch auch kabu-wake gearbeitet werden konnte. 
Da sich nach dem Sortieren der Aspidistrablätter herausstellte, dass natürlich wieder einmal mehr linke als rechte Blätter vorhanden waren, wurde entschieden, dass wir gyaku-gatte mit 7 Blättern arbeiten würden. Wer wollte (und die entsprechenden Blätter hatte), konnte natürlich die Standard-Form arrangieren oder auch weniger Blätter verwenden. 
Für das Shōka sanshu-ike hatten wir Schachtelhalme, Astilben und Eustoma zur Verfügung, als Hauptmaterialien für das Shōka shimpūtai waren einzelblütige Lilien (die sich mit dem Aufblühen leider Zeit lassen), leuchtende Butterfly-Ranunkeln und Cordyline-Blätter vorgesehen. Aber selbstverständlich konnten auch andere Pflanzenkombinationen ausprobiert werden. 

Samstagnachmittag gab es eine offizielle Verabschiedung von Bärbel durch den Leiter des Hauses, Msgr. Dr. Bernhard Kirchgessner, und anschließend wurden an zwei der Teilnehmerinnen die langersehnten Diplome verliehen. 
Nach dem Abendessen überraschten die Damen Bärbel mit einer berührenden und sehr persönlichen Feier. 

Am Sonntag ging es entspannt in den Endspurt, es wurden verschiedene alternative Befestigungsmöglichkeiten für Freestyle-Arrangements vorgestellt und dann spielte man mit bunten Aqua-Pearls oder farbigen Aludrähten, um eine moderne Tischdekoration zu gestalten. 
Nach dem Mittagessen, einer Schlussbesprechung und dem obligatorischen Aufräumen (der Staffelstab kam gleich mal zum Einsatz) machten wir uns auf den Heimweg. Die Zeit ist wie immer viel zu schnell vergangen, aber im Herbst sehen wir uns hoffentlich wieder. 
Hier nun ein kleiner Querschnitt unserer Arbeiten.

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