Unser Shinpūtai-Workshop begann mit einem Experiment, das auch gründlich hätte schief gehen können. Aber es hat schließlich beinahe vollständig geklappt.
Bei der BUGA in Erfurt kam es zum Kontakt mit einem holländischen Blumengroßhändler, der auch eine Filiale in Wien betreibt. Und trotz nicht vorhandenem Gewerbeschein war es möglich, in die Kundenkartei aufgenommen zu werden. Die Veranstaltung von Ikebana-Workshops reichte für die Ausstellung einer Berechtigungskarte. Also wurde ausprobiert, wie das so mit der Bestellung übers Internet und Lieferung in die Filiale funktioniert.
Die Auswahl an Pflanzen ist riesig, es waren Pflanzen erhältlich, von denen wir am Großmarkt nur träumen können. Die Bestellung funktionierte kinderleicht, der Mindestbestellwert stellte ebenfalls kein Hindernis dar und auf Anraten des Kundenbetreuers wurde die Lieferung für Donnerstag mit Abholung am Freitag vereinbart. Diese Vortagslieferung war ein guter Tipp, denn durch diverse Verkehrsprobleme kam der LKW erst kurz vor uns beim Händler an.
Die Ware war ganz toll in 4 großen Kartons verpackt (die passten gerade so ins Auto), frisch und von sehr guter Qualität. Einziger kleiner Minuspunkt – der bestellte Säulenasparagus wollte partout nicht mit nach Wien reisen. Aber auch dafür konnten wir eine Lösung finden, es war schließlich mehr als genug Material vorhanden.
Das Fazit: Für künftige Workshops ist diese Bezugsquelle sicher ein Fixpunkt für ausgefallenes Material, allerdings in Kombination mit den bisherigen Händlern am Großmarkt, denn man muss auch die heimischen Produzenten unterstützen.
An der Ikebana-Front waren viel Kreativität und Spielen mit den Materialien angesagt. Bis auf eine Neueinsteigerin, für die es Freestyle-Programm gab, waren alle Teilnehmerinnen mehr oder weniger erfahren und liefen quasi an der langen Leine.
Das Shinpūtai-Komplettpaket enthielt Materialien für zumindest ein tatehana und ungefähr 3 Rikka shinpūtai. Außerdem war Recycling angesagt: Man sollte Pflanzen eventuell erst für Shōka shinpūtai einsetzen und danach für Rikka shinpūtai wiederverwenden.
Damit sich die Damen intensiv mit den Pflanzen beschäftigen, sollten sie bei der Korrektur erklären, warum sie bestimmte Pflanzen kombiniert haben und was sie damit ausdrücken wollten. Sozusagen eine Geschichte zu jedem Werk erzählen. Das erleichtert schließlich auch die Korrektur, denn nichts ist unangenehmer, als ein Arrangement zerpflückt zu bekommen und dann eine Arbeit vor sich zu haben, mit der man sich nicht mehr identifizieren kann, weil man es anfangs nicht ganz geschafft hat, die Absicht dahinter zu verdeutlichen.
Freitag beschäftigten sich die erfahrenen Damen nach einer theoretischen Einführung hauptsächlich mit tatehana und Shōka shinpūtai. Für unsere Neueinsteigerin gab es einen Überblick über Freestyle und danach wurde ein natürliches Arrangement mit dem Thema 'Herbstgarten' vorgeführt. Aus Miscanthus, Schneebeere, Enzian, Astern und Talinum entstand in einer Schale die Impression einer herbstlichen Gartenszenerie. Ein relativ einfaches Arrangement und doch ein eindrucksvoller Einstieg ins Ikebana.
Der Sonntag verlief ebenfalls ziemlich produktiv, wobei diesmal Rikka shinpūtai im Fokus des Interesses der Fortgeschrittenen stand. Aber auch mit den angebotenen Freestyle-Arrangements konnte sich die eine oder andere Dame identifizieren.
Vorgeführt wurden ein linienbetontes Arrangement, eine Arbeit mit breitem Fuß und ein kreatives Werk in einer Flasche.
Das Material hat ebenfalls wunderbar durchgehalten und wir haben ganz spontan beschlossen, am kommenden Dienstag erst einmal die Reste aufzuarbeiten, anstatt das reguläre Programm mit frischen Blumen zu arbeiten.
Hier nun ein paar der entstandenen Arbeiten.
Tatehana
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