Gestern durfte eine unserer angehenden
Ikebana-Lehrerinnen Unterrichtserfahrung sammeln – und sie hat ihre Sache
wirklich gut gemacht.
Im Zuge unserer Ausbildung müssen wir Assistenzeinheiten
und Unterrichtspraktika absolvieren, deshalb kam die Gruppe in den Genuss eines
kleinen Vortrags über die Geschichte des Shōka shōfūtai nishu-ike, gefolgt von einer Vorführung des entsprechenden
Arrangements.
Erschwerend kam hinzu, dass der Referentin einfach ein Blumenpaket
vom Großmarkt mit 10 Palmkätzchen und 5 Hollandiris in die Hand gedrückt wurde
und es keinerlei Vorbereitungszeit gab.
Ein Arrangement mit 9 Linien (7
Palmkätzchen und 2 Irisblüten) sollte vorgezeigt werden, und zwar so, dass auch
die nicht ganz so erfahrenen Ikebanesen den Aufbau und vor allem das Biegen der
Palmkätzchen genau mitbekamen.
Diesmal hatten wir das Glück, besonders dünne
und biegsame Palmkätzchen zur Verfügung zu haben. Es waren zwar nicht die
original Mariazeller – supersüß, klein und zart, aber leider auch nicht lang
genug für Shōka – sie kamen denen aber ziemlich nahe.
Bei den Iris hatten wir
wieder das übliche Großmarktproblem, nämlich dass die überstehenden Blätter
einfach abgeschnippelt wurden. Lediglich die untersten Blätter (und die waren
stark gebogen) besaßen noch ihre Originalspitzen. Immerhin waren die dann ganz
gut für tai-saki geeignet. Die
restlichen Blätter mussten wir eben zurechtschneiden. Es wird Zeit, dass die
"echten" Iris im Freien kräftig anschieben und bald Blätter treiben.
Hollandirisblätter sind einfach zum Vergessen.
Anschließend an die gut
gelungene Präsentation der Shōka-Theorie und der Vorführung gab es dann noch
die Demo eines linienbetonten Jiyūka, für das ebenfalls Palmkätzchen, als Blumen
aber Anemonen, Tazetten und grüne Bartnelken-Bällchen zur Verfügung standen.
Hollandiris sind mit ihren aufklaffenden Blüten nicht wirklich gut für Jiyūka geeignet.
Nächste Woche um diese Zeit stecken wir dann mitten in den Aufbauarbeiten für
unsere Frühlingsausstellung. Die letzten Details wurden gestern noch abgeklärt
und die Bestellungen für den Großmarkt sind auch beinahe komplett. Jetzt bleibt
nur noch abzuwarten, wie sich das Wetter der nächsten Tage gestaltet – das hat
einen ziemlichen Einfluss darauf, ob und welche Blütenzweige zur Verfügung
stehen werden. Es bleibt also spannend bis zuletzt.
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