Sonntagabend ging
unser Seminar mit Frau Prof. Pointner-Komoda in der ÖGG zu Ende. Ein sehr
intensives Ikebana-Wochenende mit vielen neuen Eindrücken liegt jetzt hinter
uns. Der Schwerpunkt des Seminars lag auf Shôka und Jiyûka, wobei speziell bei
den kreativen Arrangements der vorweihnachtliche Charakter stark betont wurde.
Für uns alle war es Neuland, dass plötzlich Ikebana mit Christbaumkugeln und Kerzen
arrangiert wurde. So etwas kannten wir bisher nur von anderen Ikebana-Schulen,
wie beispielsweise Sogetsu. Aber der Reihe nach:
Der Freitag
begann nach einer sehr kurzen Nacht – Prof. Pointner kam erst mit einem späten
Flug aus München in Wien an – in der Blumenhalle am Großmarkt in Inzersdorf. Die
vorbestellten Pflanzen wurden bei den verschiedenen Großhändlern eingesammelt und
irgendwie im Auto verstaut. Da neben den Schnittblumen auch jede Menge Topfpflanzen
unterzubringen waren (30 Guzmanien und 20 Weihnachtssterne nehmen nun mal eben
viel Platz weg), wurde das Auto bis zur Dachkante vollgestopft. Vom Großmarkt
ging es auf direktem Weg in die ÖGG, wo erst einmal das Pflanzenmaterial versorgt
wurde. Dann erst war Zeit für ein schnelles Frühstück. Danach kam der Seminarraum
an die Reihe: Tische wurden aufgestellt und Stoffbahnen zum Abdecken von Glasfronten
und als Hintergrund aufgehängt.
Gegen 10:00 kamen
die ersten Seminarteilnehmerinnen vorbei und arrangierten ihre Prüfungsarbeiten.
Offiziell begann das Seminar mit dem Eintreffen von Prof. Pointner-Komoda um
13:00. Nach der Begrüßung und dem Vorstellen der Teilnehmerinnen wurden die Prüfungsarrangements
korrigiert und anschließend begann der Unterricht. Für die Anfängerinnen gab es
ein Moribana in aufrechter Form mit Cornus und Chrysanthemen, während sich die
Fortgeschrittenen mit demselben Material an einem Shôka shofûtai nishu-ike in shin-Form versuchten. Den Abend ließen wir in einem asiatischen Restaurant in der Nähe ausklingen.
Der Samstag stand
wieder ganz im Zeichen von Shôka und Jiyûka. An Material hatten wir Anthurien,
Eustoma und Cordyline-Blätter bzw. Amaryllis, rosa Limonium und Goldpalme zur
Verfügung. Wir alle waren schon sehr gespannt, wie Jiyûka mit diesem kazai aussehen würde. Für Shôka shofûtai
sanshu-ike und Shôka shinpûtai waren
diese Pflanzenkombinationen zwar nicht Standard, so aber doch nicht ganz
ausgefallen. Frau Pointner-Komoda hat uns nicht enttäuscht, die Jiyûka in
aufrechter und geneigter Form waren sehr ansprechend. Abends ging es dann ins
Restaurant am Donauturm, wo es neben gutem Essen auch einen wunderbaren
Ausblick auf das nächtliche Wien zu genießen gab.
Sonntag durften
sich dann alle Teilnehmerinnen an Jiyûka versuchen. Zuerst wurde ein querformatiges
Jiyûka mit Korkenzieherhasel, Guzmanien, Ilex und Zedernzweigen gearbeitet, das
mit Kerzen (!!!) und Glitzerdraht aufgepeppt wurde. Das zweite Arrangement war
für die Fortgeschrittenen ein sehr kreatives Jiyûka in einem hohen Gefäß mit anmutig
hängenden Christbaumkugeln, Ilexblättern und Kiefernzweiglein unter einem Dach
aus Weihnachtssternen und Schleierkraut. Da die Befestigung in solchen Gefäßen
für die Anfänger noch etwas zu schwierig gewesen wäre, gab es eine zweite
Variante in der Schale, die zusätzlich mit beflechteten Zweigen gearbeitet
wurde. Alles in Allem ein sehr herausfordernder Seminartag mit vielen neuen
Ideen und Anregungen.
Zum Abschluss des
Seminars wurden die Urkunden verteilt und einige Teilnehmerinnen erhielten ihre
lang ersehnten Diplome aus der Hand unserer Meisterin überreicht. Danach ging
es ans kollektive Aufräumen und schließlich brachen wir alle nach Hause auf. Ein
sehr interessantes Seminar ist wieder viel zu schnell zu Ende gegangen, aber
wir freuen uns schon auf eine Neuauflage im September 2013.
Die Fotos zum
Seminar werden in einem späteren Blogeintrag nachgereicht, zuerst muss daheim
alles wieder gereinigt und verstaut werden – und irgendwo in all dem Chaos
liegt die Kamera begraben……
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen